Gedenkgottesdienst für den Ehrengauschützenmeister Theodor Gratzl
Ein Leben für die Sportschützen
Gedenkgottesdienst für den Ehrengauschützenmeister Theodor Gratzl aus Bodenkirchen
Seifriedswörth. Theodor Gratzl, langjähriger Gauschützenmeister des Schützengau Vilsbiburg, wurde in einem Gedenkgottesdienst von vielen Weggefährten, Schützenfreunden und den Vereinen verabschiedet, welcher Anfang August diesen Jahres nach schwerer Krankheit, jedoch überraschend verstarb.
Viele Abordnungen aus den 47 Vereinen des Schützengaues Vilsbiburg kamen mit Fahnen und Standarten und auch eine Abordnung des Schützenbezirks Niederbayern am 25. Oktober zur Pfarrkirche St. Peter und Paul nach Seifriedswörth um am Gedenkgottesdienst für Theo Gratzl teilzunehmen. Da kein Trauergottesdienst stattfand, organisierte der Schützengau Vilsbiburg diesen Gottesdienst um einen würdevollen Rahmen und eine Verabschiedung zu ermöglichen.
Vor der Kirche gaben die Böllerschützen aus Haunzenbergersöll mit einem Ehrensalut der Trauer lautstark Zeugnis.
Viele Fahnen und Standarten aus dem Gau und der Standarte des Bezirks Niederbayern zogen in die volle Pfarrkirche St. Peter und Paul ein. Gaudamenleiterin Anneliese Zehentbauer trug die Fürbitten vor, musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst vom Seifriedswörther Kirchenchor.
Pfarrer Tobias Rother zelebrierte den Gottesdienst und ging in seiner Predigt auf den Schutzpatron der Schützen ein. Der hl. Sebastian war römischer Soldat und wurde für sein öffentliches Bekennen zum Christentum vom römischen Kaiser Diokletian zum Tode durch Bogenschützen verurteilt. Im Glauben er sei tot, ließ man ihn anschließend liegen. Dieser war jedoch nicht tot, sondern er wurde von frommen Frauen gesundgepflegt. Nach seiner Genesung kehrte er zu Diokletian zurück und bekannte sich erneut zum Christentum. Dieser befahl daraufhin, ihn mit Keulen zu erschlagen. Sebastians Leichnam warf man der Legende nach in die Cloaca Maxima, der Kanalisation…
Am Schluss des Gedenkgottesdienste blickte für den Schützengau Vilsbiburg der Gauschützenmeister Günter Franzl auf die wichtigsten Stationen von Theo zurück und bedankte sich bei den Anwesenden für die Beteiligung. Der langjährige Wegbegleiter im Gauschützenmeisteramt, Gauehrenmitglied Konrad Gottinger und ehemalige Gauschatzmeister, nahm in einer bewegenden Rede in viele Anekdoten und Verdiensten des Verstorbenen Abschied.
Für den Schützenbezirk Niederbayern sprach Bezirksschützenmeister Hans Hainthaler.
Für die Gemeinde Bodenkirchen dankte die Bürgermeisterin Monika Maier Theo Gratzl für seine Verdienste in der Gemeinde und den Vereinen.
Der Schützengau Vilsbiburg steht in engem Zusammenhang mit dem Namen Theo Gratzl, welcher mit Leib und Seele Schützenkamerad war. Er übernahm 1988 das Amt des Gauschriftführers, bevor er im drauf folgenden Jahr zum ersten Gauschützenmeister gewählt wurde, dieses Amt war seine Berufung. Fast sechs Jahrzehnte war er Mitglied in seinem Heimatverein der SG Edelweiß Bodenkirchen, wo er von 1979 bis 2005 Schützenmeister und anschließend Ehrenschützenmeister war. Große Begeisterung und Freude fand er vor allem beim Traditionsschießen, er war weit über die Landesgrenzen hinaus für sein korrektes Auftreten in bayerischer Tracht bekannt. Auch das gesellschaftliche war ihm wichtig, so waren die Schafkopfturniere des BSSB ein fester Bestandteil in seinem Kalender. Sein überaus hohes Fachwissen war sehr oft gefragt. Auch Großveranstaltungen fielen in seine Amtszeit, besonders zu nennen wäre das Niederbayerische Bundesschießen im Jahr 2000 und der Niederbayerische Schützentag mit Gau-Standartenweihe im Jahr 2004. Für die Spitze der Gaustandarte stifte der Verstorbene den hl. Sebastian.
Für sein Engagement wurde er mit unzähligen hohen Ehrenzeichen gewürdigt. Die für ihn persönlich größte Ehre dürfte aber das goldene Protektor-Zeichen seiner königlichen Hoheit Herzog Franz von Bayern auf Schloß Nymphenburg im November 2010 gewesen sein.
2013 stellte er sich dann nicht mehr zur Wahl für das Gauschützenmeisteramt und er wurde 2014 für seine Verdienste zum Ehrengauschützenmeister ernannt, 2021 dann auch zum Ehrenmitglied des Schützenbezirks Niederbayern.
Der Schützengau Vilsbiburg verliert mit Theo eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Am Tag des Gedenkgottesdienstes, den 25. Oktober, wäre Theo 73 Jahre alt geworden.
Im Anschluß an den Gottesdienst kehrte der Großteil der Gottesdienst-Teilnehmer beim Wirt s´Seifriedswörth ein, wo man noch so manches Erlebnis oder Begebenheiten mit Theo erzählte.
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